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2 Minuten Ländercheck Jemen


Land und Leute
al-Dschumhūriyya al-Yamaniyya. 535.000 qkm. 24.000.000 Menschen.

Kurz und bündig
Der Jemen bleibt einer der gefährlichsten Flecken auf der arabischen Halbinsel. Die Reisewarnungen der europäischen Aussenministerien sind klar und deutlich – der Jemen ist momentan ein „no go“ und bietet sicher kein Betätigungsfeld für Freiwillige, die an gesellschaftlichen Brennpunkten mithelfen. Wir haben uns deshalb entschlossen, das Land momentan aus dem Programm zu nehmen. Schade. Denn das Land bietet fantastische Wüsten, Oasen, traditionelle arabische Architektur, wilde Berglandschaften, magische Souks und San’a, die Unesco-geschützte Altstadt mit traditionellen Handwerksbetrieben und intakten Karawansereien. Die Königin von Saba und die Weihrauchstrasse gemischt mit Kalaschnikow und Terrorismus: Das Gefühl, in einer Geschichte von „1001 Nacht“ zu sein, wird von der aktuellen politischen Realität überschattet.

Zur Einstimmung
Lesen
: Ueli Brunner. Jemen: Vom Weihrauch zum Erdöl.
Hören: Music from Yemen Arabia: Sanaani, Laheji, Adeni (Rounder Select Label.1999)
Sehen: Explosion der Stille. Film über die Frauen im Jemen. Anette von Wangenheim/WDR Köln.
Trinken: Schai, ein stark gesüsster schwarzer Tee
Essen: Salta, ein scharfer Eintopf aus Lamm oder Huhn (besonders im Norden)
Tun: Al-Makha, den ersten Kaffee-Hafen der Welt besichtigen (hierher kommt der Name „Mokka“ für Kaffee.

Mit einem Wort
Ahlan wa sahlan (Herzlich willkommen)

Mit einem Satz
Das Herz ist der beste Zeuge. Sprichwort aus dem Jemen

Geschichte
Arabia Felix, das Land von Myrrhe und Weihrauch, wurde bereits vor 3000 Jahren besiedelt. Verschiedene Besetzer folgten, und im 7. Jahrhundert bekehrte sich der damalige persische Statthalter zum Islam. Die portugiesischen Kolonialisten waren nur kurz präsent, die Osmanen umso länger. Im 19. Jahrhundert wurde das Land in den Nord- und Südjemen geteilt. Im Süden regierten die Briten in Aden, im Norden die Imame. Nachdem die Briten den Süden verlassen hatten, wurde dieser kommunistisch. Der Norden blieb arabisch geprägt. Mit dem Fall des Ostblocks schliesslich vereinigten sich 1990 beide Teile (zumindest auf dem Papier).

Und heute
Machtkämpfe zwischen beiden Teilen des Landes verhinderten eine einheitliche Politik. Eine schwere Wirtschaftskrise, Bürgerkriege und die Verwicklung in internationalen Terrorismus belasten das Land schwer. Andererseits hat der Jemen versucht, seine Beziehung zur arabischen Welt wieder aufzubauen. Nach Kuwait-Krise und Irak-Krieg ist die EU heute der wichtigste aussenpolitische Partner des Jemens. Ob Normalität langfristig möglich werden wird, ist zum heutigen Zeitpunkt offen. Das Jahr 2009 brachte schreckliche Geiselnahmen europäischer Freiwilliger mit tragischem bzw. ungeklärtem Ausgang. Momentan ist es leider nicht möglich, Freiwillige in den Jemen zu entsenden.

Wir hoffen auf bessere Zeiten für den Jemen.