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Erlebnisberichte aus Afrika


Esther berichtet aus Benin

Hallo zusammen
 
Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll. Ich bin gut in Benin angekommen. Der Flug war sehr lang.
Bin bis und mit Dienstag in Cotonou gewesen. Meine Gastfamilie hat mich sehr gut willkommen geheissen. Musste mich zuerst im  Konsulat der Schweiz registrieren. Bis Bernadette (meine Begleitung), der Fahrer und ich dies gefunden haben, verging viel Zeit. Denn das Konsulat zügelte und niemand wusste die neue Adresse. 
Am Dienstag hiess es zuerst mit mit meinem ganzen Gepäck auf den Taxitöff. Dies ohne Helm und was sonst noch dazugehört. Dies ist in Benin normal. Mit dem Taxi ging es nach Allada zu meiner Gastmutter; wo ich sehr willkommen bin. Ich fühle mich sehr wohl in der Familie. Am Mittwoch ging es schon das erste Mal zur Arbeit: Jerome holte mich ab und es ging sehr lange mit dem Töff hinaus ins Dorf; wo die AIDS Prävention stattfindet. Leider sprechen sie in den Dörfern meistens Fon und ich verstand nicht viel. Aber egal: Ich fühle mich momentan sehr wohl hier. Am Montag beginnt meine 2. Arbeit im Spital. Bin sehr gespannt was mich erwartet.  
Hier ist das Leben schon etwas anders. Es ist schön heiss; kaum aus der Dusche kann man sich wieder waschen. Momentan funktioniert die Dusche nicht; und darum heisst es sich mit dem Wasser aus dem Brunnen waschen. Meine Gastmutter hat keine Küche so wie wir sie kennen. Das Essen wird hier auf dem Feuer zubereitet. Es schmeckt super gut: Und die Früchte schmecken: Mmmmmmhhh!
 
So es ist etwas schwierig mit einer Tastatur zu schreiben wo etwas anders ist und die Buchstaben nicht mehr gut zu erkennen sind.
 
Ich hoffe es geht euch allen gut.
 
Lieben Gruss
 
Esther 



Hallo Zusammen

Mittlerweile habe ich meine 3.Woche in Benin angefangen. Es kommt mir so vor wie ich schon 2 Monate hier bin. Muss euch noch kurz erzählen, für das letzte Mail brauchte ich 45 Minuten zum schreiben. Kurz nach dem Abschicken gab es wie so jeden Tag Stromunterbruch. War ich froh habe ich dieses Mail vorher verschickt.
Momentan sitze ich an einem Europäischen Computer von einem anderen Volontär. Judihuii ich muss die Buchstaben nicht mehr suchen.

Ich habe mich mittlerweile sehr gut eingelebt. Ich arbeite immer von Montag bis Freitag. Irgendwie muss ich noch schauen wie ich es geschickt aufteile zwischen den 2 Arbeiten. Bei der Arbeit mit Jerome, wo wir in den Dörfern AIDS Prävention machen, ist es sehr eindrücklich, da ich sehr viel von der Umgebung sehe. Manchmal komme ich mir schon etwas komisch vor, da alle mich anschauen und ich kein Wort verstehe. Denn sie sprechen meistens ihre Sprache den Fon. Das heisst ich bin momentan fleissig am Fon lernen. Wir sind immer mit dem Töff unterwegs. Es gibt aber auch Tage da sind wir im Büro und die Chefs der Dörfer kommen zu uns und wir führen mit ihnen Buch über Einnahmen und Ausgaben. Dabei wird fleissig diskutiert. Meistens natürlich auf Fon. Plötzlich schauen mich alle an und dann merke ich, dass sie ja wieder auf Französisch gewechselt haben und mir eine Frage stellen. Mit dem Verkehr komme ich noch nicht so klar. Irgendwie wird immer gehupt. Es werden auch Strassen (was wir Wanderwege nennen) mit dem Töff befahren. Es kann gut möglich sein dass mal 2 Erwachsene und 2 Kinder und 1 Bebe am Rücken von der Mama auf einem Töffplatz finden.

In meiner Gastfamilie wird auch sehr viel und oft auf Fon gesprochen. Sie stehen meistens am morgen früh um halb sechs Uhr auf um mit der Arbeit zu beginnen. Ich stehe dann meist gegen halb sieben auf. In der Nacht wird der Strom abgestellt, da er sonst zu laut ist. Die Dusche funktioniert immer noch nicht. Mittlerweilen habe ich mich schon daran gewohnt mich so zu waschen wie es die Beniner machen mit dem Wasser aus dem Brunnen. Ich weiss gar nicht, ob ich dies im letzten Mail erwähnt habe. Gekocht wird in meiner Familie auf dem Feuer. Sie haben keine richtige Küche. Das ist jeweils am Abend ein richtiges Ritual. Alle sitzen draussen, es wird gesprochen, Diskutiert halt mal wieder auf Fon und zwischendurch auch mal auf Französisch. Habe mich aber mittlerweile daran gewöhnt. Gegessen wird meist gegen halb neun Uhr. Danach sitzen alle um den Fernseher und es wird wider heftig diskutiert was gerade so läuft.

Letzten Sonntag musste ich auch mal meine Kleider waschen. Hier heisst es man wäscht alles von Hand. Also nimmt man sich viel Zeit dafür. Es ist aber sehr interessant auch mal diese Seite von Benin kennen zu lernen.
Die meiste Zeit ist es sehr heiss.

So das wars mal wieder aus Benin

Ich wünsche euch eine schöne Zeit und bis bald.

Esther

Simon berichtet aus Ghana

Hallo zusammen!
Heute ist der 16. Februar, ich bin nun also schon seit über einem Monat in Ghana. Wird langsam Zeit, dass ich ein bisschen davon erzähle, wie es hier so ist. Zuerst einmal: Ich lebe noch und es geht mir bis jetzt ganz gut hier. Ich bin immer noch gesund und munter (von kleinen Magenproblemen ab und zu mal abgesehen). Falls ich irgendwelche Nachrichten nicht beantwortet habe, tut mir das sehr leid. Das Handynetz hier in Ghana ist nämlich sehr unzuverlässig, wenn es um internationale Verbindungen geht. Das heisst, dass ich viele Sms gar nicht bekomme. Nicht einmal anrufen kann man mich mit Sicherheit. Ich habe zwar keinen Internetzugang in meinem Dorf, aber dank meinem Handy kann ich die Mails trotzdem lesen. Beantworten kann ich sie zwar auch, ist aber sehr unkomfortabel auf dem Handy. Längere Mails schreibe ich deshalb auf meinem Notebook und schicke sie dann im Internetcafe in der nächst grösseren Stadt ab, wenn ich wieder mal dort bin.

Meine erste Woche

Als ich aus dem Flugzeug ausgestiegen bin, waren meine ersten Eindrücke von Ghana: Es ist heiss. Ich bin der einzige Weisse. Es ist alles anders als zuhause. Auch jetzt noch sind es im Wesentlichen diese drei Punkte, die dafür sorgen, dass es mir nie langweilig wird. Ich wurde dann am Flughafen von einem Mann meiner Organisation abgeholt, der mich mit dem Auto zu meiner Unterkunft gebracht hat. Auf dem Weg dorthin mussten wir ein paar Mal schwer bewaffnete Strassensperren durchqueren, was hier aber scheinbar normal ist, sobald es dunkel ist. Zusammen mit einem ziemlich grossen Feuer am Strassenrand hat das aber für einen speziellen ersten Eindruck gesorgt. Auch fiel mir gleich auf, dass es völlig anders riecht als zuhause: Überall ist eine leichte Spur (manchmal auch mehr) von Exkrementen in der Luft. Man gewöhnt sich aber ziemlich schnell daran.

Die erste Woche habe ich dann am Rand der Hauptstadt Accra verbracht. Es war eine Art Einführungswoche, in der ich mich ganz sanft an Ghana gewöhnen konnte. Es waren noch drei andere Volunteers dort, alles Schwedinnen. Uns wurde dort etwas erzählt über das Land, die Leute und wie man sich verhalten sollte. Ebenso sorgte die Organisation dafür, dass wir die wichtigsten Dinge erledigen können, wie zum Beispiel Geld wechseln: Dabei standen 4 Volunteers irgendwo auf einer Terasse mit zwei Ghanaern, von denen der eine einen schwarzen Plastiksack voll mit Geld in der Hand hat. Nicht mal rechnen konnte der, obwohl er einen Taschenrechner benutzt hat. Im Gegensatz zu den Schwedinnen habe ich aber nicht zu wenig bekommen, sondern habe ihn davon überzeugen können, mir zu viel zu geben.

Später gings dann das erste Mal an den Strand. Dort wurden wir von einer Horde von Kindern belagert, die scheinbar das erste Mal weisse Leute gesehen haben. Wie wir später jedoch erfahren haben, ist das dort der einzige touristische Strand in Ghana, wo sich regelmässig Weisse sehen lassen. Den Kindern war wohl einfach langweilig…

Den Rest der Woche verbrachten wir damit, die Hauptstadt anzusehen und Dinge zu besorgen, die wir später in der Gastfamilie brauchen. Besondere Highlights waren noch die Trommellektion am Strand und unser selbst zubereitetes Dinner. Wobei wir eigentlich nur die bereit gelegten Zutaten in einen Topf werfen mussten…

Mit meiner Gastfamilie

Meine Gastfamilie

Am Donnerstagnachmittag gings dann los Richtung Gastfamilie. Obwohl der Ort nicht weit von der Hauptstadt entfernt ist, ging es über eine Stunde, da man auf diesen „Strassen“, die mehr Löcher und Hügel als sonst etwas sind, einfach nicht schnell fahren kann. Wer einen empfindlichen Magen bei Gerüttel hat, dem ist Ghana definitiv nicht zu empfehlen.

Als ich angekommen bin, wurde ich gleich sehr herzlichen von meiner Gastmutter Julie empfangen. Sie ist 64 Jahre alt, sehr nett, fürsorglich und lustig. Bei ihr fühle ich mich wirklich sehr gut aufgehoben. Im Gegensatz zu anderen Gastfamilien, von denen ich gehört habe, hat sie noch kein einziges Mal versucht, dass ich ihr Geld gebe oder etwas kaufe. Ganz im Gegenteil: Wenn mir irgendetwas fehlt, dann kümmert sie sich sofort drum. Zu Essen bekommen ich auch genug: Wenn ich zum Frühstück nur ein halbes Brot esse, dann fragt sie, ob es nicht gut war und sie ein anderes kaufen soll.

Am Anfang war auch noch eine Deutsche (Laura) in der gleichen Familie, sie war aber nach drei Wochen schon wieder weg. Somit besteht meine Gastfamilie im Moment nur aus Julie, was mir eigentlich noch gefällt, weil ich dann immer Essen bekomme, wie ich will.

Ab und zu kommen aber auch Bekannte oder Verwandte von Julie zu Besuch, die dann auch einige Tage bleiben. Ebenfalls im gleichen Haus wohnt Esther, eine ghanaische Krankenschwester, welche sich immer sehr um meine Gesundheit sorgt.

Nebenbei: Ich habe von Julie einen neuen Namen bekommen: Akono. Und weil ich an einem Sonntag geboren bin, heisse ich jetzt mit vollen Namen Kwesi Akono Simon Walo. Nennen tut mich zwar niemand so ausser Julie und enge Bekannte von ihr.

Am 6. März soll wieder ein anderer Volunteer in meine Familie kommen, diesmal ein Norweger.

Das Haus, in dem ich wohne, ist für die Verhältnisse hier sehr gut ausgestattet: Ich habe ein eigenes Zimmer mit einem grossen Bett, ich habe Elektrizität und sogar einen Ventilator. Im Moment ist zwar gerade das Licht kaputt und der Ventilator dreht nur im Schneckentempo, aber man will sich ja nicht beklagen. Auch das mit dem Strom ist so eine Sache: Sobald es zu regnen beginnt, ist der Strom weg. Grob geschätzt habe ich etwa einen Drittel der Zeit keinen Strom hier.

Auch bezüglich Hygiene ist mein Haus eines der besten im Dorf. Wir haben ein kleines Toilettenhäuschen mit zwei Plumpsklos drin und ein eigenes Duschhäuschen. Duschen bedeutet hier, man nimmt einen grossen Eimer mit Wasser und einen kleinen Eimer, mit dem man Wasser aus dem grossen schöpft und es sich über den Kopf giesst. Tönt vielleicht speziell, man gewöhnt sich aber sehr schnell dran. Nur Stromausfälle, wenn Akkus leer sind, nerven wirklich.

Mein Dorf

Der Ort, wo ich wohne, heisst Darmang. Man findet dieses kleine Dorf auf keiner Karte, weil es einfach zu klein ist. Hier gibt es keinen Supermarkt (was es übrigens in ganz Ghana nur sehr selten gibt), keine geteerten Strassen, kein fliessend Wasser, kein Internet, nur manchmal Strom und auch sonst nicht sehr viel. Wir haben aber zwei Bars (jeder Ort, an dem man eine Cola kaufen kann, ist eine Bar), ein öffentliches Kino (ein normaler Fernseher in einem Raum), ein Ort, wo man sich live Fussballspiele anschauen kann, eine Apotheke (immer praktisch) und sogar ein Häuschen, wo man Playstation spielen kann (natürlich gegen Bezahlung). Verglichen mit Verhältnissen in Zürich ist Darmang also wirklich klein und arm. Aber gerade mit dem Begriff arm habe ich hier meine Probleme. Irgendwie sind da praktisch alle so arm, dass es schon normal ist. Auf jeden Fall ist es überhaupt nicht so, dass ich irgendwie Mitleid habe, weil die Leute arm sind. Sie sind sich nämlich wirklich einfach nichts anderes gewohnt und würden mich wohl als Spinner bezeichnen, wenn ich sie arm nennen würde. Es sind einfach andere Verhältnisse hier.

In Darmang lebt zur Zeit auch noch eine Deutsche (Nina), welche im gleichen Waisenhaus wie ich arbeitet. Sie ist schon seit über 4 Monaten hier und geht in drei Wochen zurück nach Deutschland.

Mein Alltag mit Schule und Waisenhaus

Ein normaler Wochentag beginnt bei mir zwischen 5 und 6 Uhr, wenn die Moschee gleich neben dem Haus zum Gebet aufruft. Da weiss man doch gleich wieder, weshalb wir die Minarette verboten haben…

Kurz später dreht irgendein Nachbar sein Radio auf volle Lautstärke, und noch ein bisschen später strömen lärmende Kinder in die Schule hinter dem Haus. Wenn ich nichts zu tun habe, bleibe ich trotzdem noch bis 7 Uhr liegen, bis es dann Frühstück gibt: Weissbrot mit „La vache qui rit“ Käse oder gesalzener Butter und Konfitüre aus Holland importiert, dazu Schwarztee.

Kurz nach 8 Uhrmache ich mich dann auf den Weg zum Waisenhaus. Auch wenn sich die Menschen hier langsam an die vielen Volunteers gewöhnt haben sollten, ruft immer noch alle 30 Sekunden jemand „Obroni“, was so viel heisst wie „Weisser“. Die Leute wollen aber alle nur nett „Hallo“ sagen. Ist nicht damit zu vergleichen, wenn ich in der Schweiz einem Afrikaner „Schwarzer“ nachrufen würde.

Im Waisenhaus gebe ich dann am Morgen zwei mal 1.5 Stunden Schule. Ich habe eine erste Klasse mit nur 7 Kindern, alle ca. 8 Jahre alt. Denen versuche ich im Moment irgendwie Englisch und Plus und Minus beizubringen, was aber ziemlich schwierig ist, weil die Kinder kein Englisch können und wir so praktisch nicht miteinander sprechen können.

Eigentlich wohnen nur etwa 20 Kinder im Waisenhaus. Es ist aber gleichzeitig auch eine öffentliche Schule. Während der Schulzeit sind also etwa 50 Kinder dort, die einen belagern.

Das Unterrichten an der Schule fäll mir aber nicht nur schwer, weil die Kinder mich nicht verstehen. Ein weiterer Grund ist, dass es keine wirklichen Klassenzimmer gibt. Alles ist unter einem Dach, mit kleinen Trennwänden zwischen den 5 Klassen. Wenn also ein Lehrer beschliesst, dass jetzt gesungen wird, dann wird gezwungenermassen in jeder Klasse gesungen.

Etwas anderes, das mir das Leben im Waisenhaus schwer macht, ist, dass Kinder geschlagen werden, wenn sie etwas falsches machen. Wenn also ein Kind eine Frage nicht richtig beantworten kann, wird es vom Lehrer geschlagen. Das ganze geht so weit, dass ein Lehrer manchmal der ganzen Klasse befiehlt, zu schlafen, weil der Lehrer schlafen will. Wenn dann ein Kind nicht still mit dem Kopf auf dem Tisch liegt oder sogar den Lehrer weckt, dann wird geschlagen.

Einmal ist es auch vorgekommen, dass plötzlich 4 meiner 7 Schüler ins andere Klassenzimmer mussten und dann wieder weinend zurückkamen. Der Grund dafür ist mir unbekannt.

Es wurde die Regel eingeführt, dass während der Schulzeit nur Englisch gesprochen werden darf. Wer das nicht einhält, wird bestraft. Ob das Sinn macht bei kleinen Kindern, die noch kein Wort Englisch sprechen…?

Übrigens: es gibt nur zwei richtige Lehrer an der Schule, die andern drei Klassen werden üblicherweise von Volunteers übernommen. Manchmal ist aber auch kein Volunteer da, dann wird tagelang von der Wandtafel abgeschrieben oder geschlafen.

Trotz allem aber macht mir die Arbeit im Waisenhaus Spass. Es gibt nämlich so viele gute Momente, die mich motivieren. Wenn zum Beispiel ein Kind in der Schule nach eineinhalb Stunden Einzelunterricht endlich Plus und Minus verstanden hat. Oder auch wenn ein Kind einfach nur bei mir sein will, weil es sonst niemanden hat. Es kommt dann schon mal vor, dass ein Kind einfach eine Stunde lang auf mir sitzt und die Aufmerksamkeit geniesst.

Also, weiter im Tagesablauf: Mittagessen gibt’s zuhause, am Nachmittag bin ich dann nur für die Waisenhauskinder da. Am Anfang verbrachte ich fast den ganzen Nachmittag damit, Orangen für die Kinder zu schälen. Es stehen nämlich drei Orangenbäume auf dem Areal.

Jetzt sind aber gerade keine Orangen reif, deshalb begnüge ich mich damit, mich den ganzen Nachmittag von den Kindern belagern zu lassen und irgendetwas mit ihnen zu spielen. Besonders Freude macht im Moment die kleine Barbara, die gerade laufen lernt.

Um 4 bis 5 Uhr gehe ich dann wieder nach Hause, dusche und esse und dann ist der Tag auch schon fast wieder zu Ende. Um 7 wird es immer schon dunkel und wenn ich nichts spezielles vorhabe, gehe ich manchmal schon um 8 Uhr ins Bett. Nicht, weil es nichts zu tun geben würde, sondern einfach, weil ich von der Hitze und von den Kindern so kaputt bin.

Ausflüge

Das Wochenende habe ich bis jetzt immer genutzt, um das Land ein bisschen zu erkunden. Am ersten Wochenende ging ich mit Laura, Nina und einer dritten Deutschen zu den Boti Falls und zum Umbrella Stone. Dazu gibt es nicht viel mehr zu sagen, als man schon auf den Bildern sieht (wenn das mit den Bildern uploaden dann funktionieren sollte…)

Am zweiten Wochenende ging ich mit den Schwedinnen zurück an den Touristenstrand Kokrobite, wo wir schon in der ersten Woche waren. Touristen gibt es dort zwar so viele wie in ganz Ghana sonst nirgendwo, aber im Vergleich zu den mir bekannten Stränden sonst auf der Welt sind es immer noch sehr wenig Touristen. Von dort gibt es eigentlich auch nicht viel mehr zu sagen, als dass wir zwei gemütliche Tage am Strand verbracht haben.

Am dritten Wochenende ging ich nach Cape Coast. Dort steht die berühmteste Sklavenburg von Ghana. Berühmt ist sie, weil von dort aus die meisten Sklaven deportiert wurden. Sogar Obama war letztes Jahr dort.

Dieser Ort war echt eindrücklich. Das Gefühl, wenn man daran denkt, dass durch das gleiche Tor wie ich Tausende von Sklaven gingen. Oder auch die Zelle zu betreten, in der die, die Widerstand geleistet hatten, qualvoll sterben mussten. Erinnert mich ein bisschen an das Gefühl, das ich hatte, als ich ein KZ besucht habe.

Am nächsten Tag haben wir im Nachbarstädtchen Elmina noch eine weitere Burg besichtigt, welche sehr schön am Rand einer Bucht gelegen ist.

Bevor ich wieder nach Hause gegangen bin, ging ich noch in den Kakum National Park, in dem man in ziemlich grosser Höhe auf Hängebrücken durch den Regenwald spazieren kann.

(Eigentlich muss ich alles das gar nicht erzählen, sondern könnte einfach die Fotos zeigen… Aber jetzt habe ich schon angefangen, dann mach ich es auch fertig!)

Auf dem Rückweg gingen wir noch kurz beim Hans Cottage Hotel vorbei, welches an und über einem Teich gelegen ist, in dem Krokodile leben. Dort stand ich das erste Mal ein meinem Leben einem Krokodil in freier Wildbahn gegenüber, zwischen uns etwa zwei Meter Abstand. Ich weiss zwar nicht, ob die Krokodile vom Hotel so sehr gefüttert oder auf Drogen gesetzt werden, dass sie keinen Appetit auf mich haben, aber ich hab es überlebt.

Letztes Wochenende waren wir in Kumasi, der zweigrössten Stadt in Ghana mit dem grössten Markt in Westafrika. Dort gab es einfach alles, und zwar viel davon: Viele Leute, viele Stände, viele Gerüche, viel Lärm. Ausser den Markt besuchen haben wir dort ziemlich nichts gemacht, wir waren nicht mal 24 Stunden in der Stadt. Dank den schlechten Strassen braucht das Reisen einfach seine Zeit…

So, jetzt bin ich müde, ist auch schon 9 Uhr… Das wäre es also vorläufig gewesen von mir. Ich versuche ab jetzt ab und zu immer wieder etwas neues zu berichten. Genug zu erzählen gibt es auf jeden Fall!

Martin berichtet aus Zuarungu/Nordghana

Orientation Week in Accra

Kochlektion - immer schön fächern!

Zuarungu, 15. März 2010
Liebe Freunde
Ich hatte so ein wunderschoenes Mail an Euch von den 5 Einfuehrungstagen in Accra mit all den anderen Volunteers vorbereitet, doch jetzt hier im Norden Ghanas haben sich einige Dinge veraendert.
Doch alles der Reihe nach: vor gut einer Woche in Zuerich bei Schneefall abgeflogen, landete ich in Ghana bei etwa 30 Grad. Am Sonntagabend waren wir 11 Volunteers aus Deutschland, Holland, Norwegen und der Schweiz bereit fuer die Einfuehrungswoche. Nach diversen Informationseinheiten ueber Gesundheit, Sicherheit und Kultur in Ghana waren die folgenden Events besonders spannend und eindruecklich. So wurden wir bei der Besichtigung des Platzes des ersten Praesidenten von Ghana von einer grossen Schulklasse umringt. Jedes Kind wollte noch rasch ein Foto mit einem von uns machen lassen und wir natuerlich mit den Kindern, die eine unbeschreibbare Froehlichkeit ausstrahlen. Ein weiteres Highlight war sicher die Dancing und Drumming Lektion. Der Schweiss lief uns allen nur so runter und die Fuesse und Haende schmerzten, aber es war einfach genial. Das letzte gemeinsame Mittagessen in Accra bereiteten wir uns selbst vor. Dabei ist besonders zu erwaehnen, dass eine wichtige Taetigkeit ist, immer schoen mit dem Faecher zu wedeln, damit die Kohle richtig brennt.
Am Freitagmorgen wurden wir dann in alle Himmelsrichtung von Accra aus zu unseren Projekten geschickt. Zu viert fuhren in etwa 13 Stunden nach Tamale. Dort verbrachte ich dann noch eine Nacht im Hotel, bevor mich am Sonntag mein Gastvater abholte. Zum Dorf, wo ich nun seit Samstag lebe, war es dann aber noch einmal gut 3 Stunden Fahrt. Wenn ich nun frisch und froh weiter schreiben wuerde, dass alles super ist, wuerde ich luegen. Seit ich hier im aeussersten Norden Ghanas bin, bin ich beinahe permanent an meinen Grenzen. Das Leben hier ist schon fuer Ghanaer sehr hart und fuer mich noch ein weniger haerter. Es ist sehr heiss und es kuehlt auch in der Nacht nicht wirklich ab, es ist sehr trocken und die Leute haben nichts. Ich lebe im Haus eines Pastors, der in den letzten Jahres unglaubliches geleitest hat. Was er vor 12 Jahren unter einem Baum begonnen hat, ist mittlerweile eine richtige Schule mit fast 400 Schuelern geworden. Doch was ist eine richtige Schule - in manchen Zimmern hat es keine Moebel, in anderen gibt es zwar welche, aber zu wenige oder kaputte. Die oberen drei Klassen werden im Pavillon unterrichtet. Ja, und heute war mein erster Arbeitstag. Es ist extrem schwierig, eine Aufgabe zu finden. Alles in meinen Augen so unstrukturiert und schwerfaellig. Ich muss mir gut ueberlegen, wie ich meine Faehigkeiten und mein Wissen einbringen kann.
Das Haus, in dem ich lebe, ist sehr spaerlich eingerichtet. Mein Zimmer ist zwar so gross etwa wie die Haelfte meiner Wohnung in der Schweiz, doch darin steht nur ein selbst gezimmertes Bett und ein Tisch. Ja, und die Hitze staut sich eben darin. Fliessendes Wasser gibt es nicht - es wird mit Kanister von der zentralen Stelle hergebracht. Ein WC oder aehnliches gibt es nicht - das WC Haus ist etwa 50 Meter vom Haus entfernt und wird von der ganzen Umgebung genutzt. Ein Bad oder aehnliches gibt es nicht - Zaehneputzen oder Haendewaschen geschieht irgendwo. Das Essen ist eigentlich sehr gut. Ich werde extrem verwoehnt.

Na ja, ich haette euch gerne lustige und spannende Erlebnisse berichtet, aber eben - es faellt mir im Moment sehr schwer, diese Augenblicke im Kopf zu haben. Gesundheitich geht es mir sehr gut - trinke ich doch pro Tag etwa 4 Liter Wasser.... Ich muss nun schauen, wie sich die naechsten Tage entwickeln.

Bolgatanga

Ein Klassenzimmer unserer Schule

Mein Haus in Bolgatanga

Realität jenseits von Afrikaromantik

Zuarungu, 25. März 2010
Liebe Freunde
Mit den beiden Worten "laone - laonson" leite ich diese Mail ein. In der lokalen Sprache Frafra bedeuten diesen beiden Worte "Wie geht es dir? - Mir geht es gut". Ja und es ist wirklich so, mittlerweile gewoehne ich mich immer mehr an die Bedingungen hier und das Leben hier faellt mir nicht mehr ganz so schwer.
Ein normaler Tag hier in Zuarungu sieht etwa wie folgt aus: Um 6.45 weckt mich mein Wecker obwohl ich meistens schon wach bin. Dann folgt der Gang ins WC-Haus und dann schuette ich mir je nach Hitzewallungen einen Eimer Wasser ueber den Kopf (zu Beginn war diese Reihenfolge anders - doch die Hitze und Anstrengung im WC Haus zwang mich zur Aenderung dieser Reihenfolge :-)). Das Morgenessen besteht aus einem Tee, einem Stueck Gummibrot, falls vorhanden einer kleinen Banane und natuerlich aus der Malaria Prophylaxe Tablette. Meistens gehe ich dann zur Schule hinueber, die etwa 200 Meter vom Haus entfernt ist. Da ich grundsaetzlich nur am Dienstag und Mittwoch je eine Lektion Social Studies gebe und jeden Tag irgendwann einmal eine ICT (MS Office Anwendungen), habe ich ziemlich viel Zeit und so schaue ich ab und zu anderen Lektionen zu. Neben diesen beiden Faechern habe ich nun noch eine weitere Arbeit gefasst: Ich habe damit begonnen, ein Konzept zu schreiben, das die Weiterentwicklung und Initiierung folgender Bereiche umfasst:

Weiterentwicklung der Schule
Aufbau einer Erste-Hilfe-Station in der Schule
Weiterentwicklung der Berufslehre
Aufbau einer Platzierung von Waisen in Familien
Aufbau einer Abfallentsorgung

Hier in meinem Dorf wird alles Plastik, das niemand mehr braucht, auf den Boden geschmissen. Die Felder und Strassen sind uebersaeht mit Plastiksaecken und sonstigem Abfall. Ich hoffe, dass ich das Konzept oder Teile davon mit meinen Gastvater = Projektleiter und Afrikids (internationale Organisation und Hauptsponsor der Schule, die sehr stark in dieser Gegend taetig ist) besprechen kann. Afrikids ist sehr daran interessiert, vor allem die Schule nachhaltig auf einen hohen Qualitaetsstandard zu bringen bzw. zu halten. Doch nach einer guten Woche hier kann ich schon sagen, dass es viel zu tun gibt. Wie bei vielen neue Firmen ist diese Schule sehr schnell gewachsen und es fehlen die Strukturen (= Fremdwort in Ghana) und die dazu noetigen Personen. Vor allem die Stelle des Schulleiters (= Head Teacher) muss sehr rasch mit einer starken Persoenlichkeit besetzt werden. Es ist einfach so, dass Lehrer nicht erscheinen oder irgendwann kommen - wie auch die Schueler. Es ist auch mir klar, dass viele von sehr weit weg hierher zur Schule kommen und die Transportmoeglichkeiten sehr eingeschraenkt sind.
Irgendwann um 12 Uhr esse ich dann mein Mittagessen. Fufu, Banku, Reisbaelle, Tisser (oder so aehnlich), eine Art Spaghetti - da sind so die Mahlzeiten, die ich hier esse. Alles eigentlich ganz gut, doch ich vermisse halt schon ein schoenes Stueck Fleisch oder einen grossen Salat...

Nach dem Mittagessen geht es weiter in der Schule. Seit dieser Woche versuche ich nun, nach Schulschluss um 14.45 im Computerraum zu sein, damit Schueler und Lehrer weiter praktisch am Compi ueben und lernen koennen. Wir haben 4 funktionierende Compis. Leider hat mein alter Laptop, den ich als Geschenk mitgebracht habe, gestern den Geist aufgegeben. Die Hitze und der starke Staub haben ihm wohl zugesetzt.
Kurz vor 18.00 Uhr gehe ich zurueck zum Haus und dusche mich bzw. - leere mir einen Kuebel Wasser in einer Ecke des Hofes des Hause ueber den Kopf. Eigentlich waere eine Duschkabine und eine WC Kabine vorgesehen, doch das Geld hat fuer den Ausbau nicht mehr gereicht und ohne fliessendes Wasser macht es auch keinen Sinn. Ab dieser Zeit sind lange Hosen angesagt und der Mueckenspray eingesetzt. Aber zugegeben: ich habe noch keine einzige Muecke gesehen.

Nach dem Nachtessen, das ich oft alleine irgendwo im Hof oder draussen im Dunkeln einnehme, plaudere ich noch mit meinem Gastvater ueber Gott und die Welt, schreibe mein Tagebuch oder lese noch ein bisschen - Elektrizitaet haben wir ja. Zwischen 22 und 23 Uhr gehe ich dann schlafen.
So sieht etwa mein Tag aus - ich gebe jedoch zu, dass ich so ein- oder zweimal in der Woche im Guest House von Afrikids uebernachte. Die haben dort herrlich klimatisierte Zimmer und ein richtiges Bad. Ihr koennt euch wohl kaum vorstellen, was solch ein Luxus bedeutet. Auch das Essen dort ist schon ein bisschen reichhaltiger.

Falls es klappt, habe ich in der Beilage noch einige Bilder angehaengt. Ja das waere es fuer heute. Im naechsten Mail schreibe ich dann ueber meine Wochenendaktivitaeten oder spezielle Events, wie einer Beerdigung.

Liebe Gruesse
Martin

Bolgatanga

Mein Schlafzimmer mit Moskitonetz und Ventilator

Bolgatanga

Kids im Kindergarten

Mein Motorrad

Noch nicht fahrtüchtig

Zuarungu, 3. April 2010
Liebe Freunde
Momentan bin ich Tamale - im wohl modernsten Internet Cafe von ganz Afrika. Geplant war eigentlich ein Ausflug mit meinen beiden Volunteer-Kollegen Joachim aus Deutschland und Eline aus Holland geplant, doch da Jochim gestern den Tag im Spital mit einer Lebensmittelvergiftung verbrachte, sind wir heute in Tamale. Erst einmal wieder ein grosses Dankeschoen auf die vielen Mails - es tut so gut, einen Gruss oder Infos aus der Heimat zu lesen. Aufgrund der stark schwankenden Internetverbindung (= lange Zeit nicht verfuegbar) ist es mir leider nicht moeglich, alle Mails in kurzer Frist zu beantworten. Lesen tue ich sie aber dank iPhone meistens sofort!
So, nun wie versprochen einige Berichte zu Aktivitaeten ausserhalb des Projektes.
Am ersten Wochenende hier in Zuarungu konnte ich eine christliche Beerdigung mitverfolgen. Die kann man in keiner Art und Weise mit unseren Beerdigungen vergleichen. Am Freitagabend um ca. 22 Uhr begann eine grosse Party. Zu lokaler- und Pop-Musik aus Lautsprechern wurde die ganze Nacht getanzt und gefeiert (inklusive naechste Angehoerige). Ich war auf meinem Stuhl schon mehrmals eingeschlafen, bevor ich dann um Mitternacht ins Bett ging. Geschlafen habe ich nicht wirklich, da das Haus der Verstorbenen = Ort der Party = Ort des Grabes nur etwa 400 Meter von meinem Haus gelegen ist. Am Samstagmorgen ist dann die eigentliche Beerdigungszeremonie. Nach Gesang und Taenzen, einer Predigt von einem Senior Pastor und mehrmaligen Spendenaufrufen ging es dann zum letzten Gang zum Sarg der Verstorbenen, der immer noch im Hof des Familienhauses aufgebahrt ist. Dort spielten sich dann eindrueckliche und fuer mich auch beaengstigende Szenen ab.
Einige Frauen gerieten in voellige Extase und schrien und stampften um sich – eine fiel dann sogar in Ohnmacht. Dann wurde der Sarg zum Grabe getragen und hinuntergelassen – mit einer Grabrede. Dann machte sich die Gesellschaft langsam im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Staube, denn es ist momentan extrem trocken und der Saharawind blaest maechtig Sand nach Ghana. Wer nun aber glaubt, dass dies das Ende der Beerdigungszeremonie war, taeuscht sich. Denn in etwa einem oder zwei Jahren folgt dann die richtige Beerdigung mit einem noch groesseren Fest. Und ganz so nebenbei – die Kirche bezahlt alles, da die Verstorbene Mitglied der Kirche meines Gastvaters war. Wie die Kirche dies alles bezahlen soll … wer weiss das schon.
Am Sonntag machte ich dann meinen ersten Ausflug – auf dem Ruecksitz eines Motorrades wurde ich von einem ortskundigen Guide zum Paga Kokodil Park gefahren.
Dort konnte ich ein Kokodil beruehren – schon ein spezielles Gefuehl – kalt und hart – und es braucht schon ein wenig Mut. Dann wurde noch ein lebendiges Huehnchen dem Krokodil verfuettert – das arme Tierchen. Weiter ging es zu einer ehemaligen Sklavenzwischenhandelsstation. Nach einer interssanten Fuehrung besuchten wir die Haeuserburg des oertlichen Chiefs, der dort mit mehr als zehn Frauen wohnt. Abgeschlossen wurde die Tour bei Besuch einer alten katholischen Kirche – es sei hier erwaehnt, dass die katholische Kirche auch hier sehr wohlhabend ist.
Das letzte Wochenende verbrachte ich mit anderen Volunteers im Mole National Park. Die Busfahrt dorthin war schon ein echtes Abenteuer. Nach etwa einem Drittel der Strecke war dann Holperstrasse angesagt. Die Passagiere im vollgestopften Bus hielten das Geschuettel aus, die Gepaeckablage ueber mir nicht – sie brach zur Haelfte ab. Schliesslich erreichten wir unser Hotel im Park.
Frueh ging es am Samstagmorgen auf eine zweistuendige Tour mit dem Jeep. Doch wir hatten nicht wirklich Glueck – ein paar Antilopen, Warzenschweine und Affen waren die Ausbeute. Den Rest des Tages verbrachten wir am herrlich erfrischenden Pool.
Nur einmal wurde die Stille unterbrochen, als in weiter Ferne ein Elefant gesichtet wurde. Auch weitere Wandertouren am spaeten Nachmittag und fruehen Sonntag brachten keinen Erfolg. Na ja – aber der Pool und das Essen haben wir sehr genossen. Wir machten uns schon fertig fuer das Nachtessen, als das Geruecht durch die Reihen ging, dass ein Elefant am nahe gelegenen Wasserloch sei. Ein Guide wurde aufgetrieben (=bestochen) und in der Daemmerung stiegen wir zum Wasserloch hinunter und konnten den Elefant von nahem bestaunen. Der Ausflug war gerettet. Den Rest des Abends tauschten wir uns bei einem Bierchen mit den anderen Volunteers aus. Geweckt wurden wir planmaessig um 04.00 Uhr, und alle waren bereit fuer die Rueckfahrt – nur der Fahrer nicht! Der kam erst kurz vor 05.00 Uhr, und weil die Batterie des Buses leer war, mussten wir alle den Bus anschieben. Die Rueckfahrt war etwa so aehnlich wie die Hinfahrt – ein vollgestopfter Bus.
Als ich dann am Montag Nachmittag zurueck bei meiner Gastfamilie war – was fuer eine Ueberraschung. Eine private Spende fuer die Gastfamilie und das Projekt wurde in eine Wasserleitung zum Haus investiert. Herrlich – die erste Dusche – was fuer ein Luxus.
Ja, sonst verbringe ich meine freie Zeit mit der Vorbereitung der Lektionen, dem Warten auf eine Internetverbindung, dem muehsamen hin und her betreffend meinem Motorrad - auf dem ich nun tatsaechlich fahren kann. Gestern kam ich jedoch nur in die Stadt, aber nicht mehr zurueck – na ja, heute funktionierte fast alles wieder. Einen neuen Haarschnitt habe ich auch. So, nun muss ich Schluss machen. Das Senden des Mails dauert etwa eine halbe Stunde und ich sitze jetzt schon knapp drei Stunden hier.
Ich wuensche euch ganz schoene Ostern – hier wird es nichts mit Schoggieiersuchen – es ist viel zu heiss. Ich freue mich, von euch zu lessen.
Liebe Gruesse und take care
Martin

Krokodil (satt)

Unsere Küche

Gastmutter und Helfer bereiten einen Getreidebrei zu

Zuarungu, 11. April 2010
Liebe Freunde
Dies wird wahrscheinlich schon das letzte Mail aus dem Norden Ghanas, aus Zuarungu, meinem temporären Zuhause. Heute in einer Woche werde ich von Tamale zurück nach Accra fliegen und mich noch eine Woche lang als Tourist verkleiden – sonst würde man mich schon fast als Ghanaer verwechseln. Es gibt so viele Geschichten über meine Erlebnisse, meine Arbeit, meine Gastfamilie, meine Beobachtungen, meine Begegnungen zu erzählen – ich picke einige davon heraus.
Thema Verkehr / Mobilität: Hier im Norden sind Fahrräder und Motorräder die Hauptverkehrsmittel – gefolgt von Eselkarren, Taxis und TroTros = Kleinbussen. Wobei zu erwähnen ist, dass auch ein Motorrad als Taxi oder Transportmittel zu verwenden sind. So bin ich auch schon mit drei weiteren Personen auf einem Motorrad in die Stadt chauffiert worden Auch tragen die Leute meterlange Holzbretter auf dem Kopf und fahren ein Motorrad. Die Autos und Minibusse sind praktisch alle aus Europa, vorzugsweise aus Deutschland importiert. Wie ist das zu erkennen? Na ja, oft sind gerade Minibusse noch mit Reklame von Deutschland beschriftet oder die Taxis haben noch Kleber drauf, die auf Deutschland hinweisen. Der Zustand der Fahrzeuge ist so, wie ich sie noch nie auf der Welt gesehen habe. Vier Räder und eine Steuerrad haben sie alle noch, aber schon bei den Radmuttern hapert es gewaltig. Die Instrumente gehen praktisch bei keinem Fahrzeug mehr und der Motor wird selten über einen Zündschlüssel gestartet – es geht auch über anschieben oder zwei Kabel zusammenhalten. Vor kurzem bin ich mit einem Minibus gefahren, dessen letzter Kilometerstand 667.000 km anzeigte – aber auch der funktionierte nicht mehr. Ich finde es wirklich immer wieder spannend, dem Verkehr und den Verkehrsmitteln zuzuschauen. In Ghana gilt ganz klar das Gesetz des Stärkeren. Je grösser das Fahrzeug, desto schneller wird gefahren und die anderen halten an oder weichen aus. Apropos Busfahrten – war ich doch letzte Woche in Wulugu und Walewale – beides Ortschaften 40 Minuten südlich von Bolgatanga. Ich wollte den Bus zurücknehmen. Dann kam also ein staatlicher Bus, der jedoch Güter transportiert und nur etwa 12 Sitzplätze hat. Der Bus hielt, weil ein Mitarbeiter des Busbetriebes ebenfalls wartete und als einziger durfte ich noch zusteigen, obwohl noch weitere warteten und es noch Plätze hatte. Bezahlen musste ich auch nichts.
Thema Sprache: für alle Einwohner von Ghana ist Englisch eine Fremdsprache. Sie sprechen alle ihre verschiedenen lokalen Sprachen – hier im Norden zum Beispiel FraFra. Wenn sie nun Englisch sprechen, übersetzen sie meistens ihre Sprache ins Englische. Da es in ihrer Sprache aber keine eigentliche Höflichkeitsform gibt, ist man ab und zu sprachlos, wenn in Befehlsform kommuniziert wird. Zudem gilt: wer etwas kaufen will, hat Geld und wer Geld hat, befiehlt. Das bedeutet, dass in einem Restaurant oder beim Kauf einer Cola nicht etwa „ich hätte gerne eine Cola“ verwendet wird, sondern „Gib Cola“.
Allgemein war ich erstaunt, wie wenig die Leute hier Englisch können und einen mittleren Schock hatte ich, als ich meiner zweiten Woche in der Schule merken musste, dass einige Schüler in der Junior High 2 weder Englisch lesen noch sprechen können.

Thema – was nehme ich mit aus Ghana: es ist sicher noch zu früh, um ein Fazit über die Zeit hier in Ghana zu ziehen, doch es beschäftigt mich schon eine Weile, wie ich das Projekt, die Gastfamilie und die Gegend hier weiter unterstützen kann. Es ist extrem schwierig, etwas herauszupicken, das ich unterstützen könnte, denn je länger ich hier bin, desto mehr Geschichten über Schicksale höre ich, und desto mehr müsste ich eigentlich helfen. Gerade im schulischen Bereich! Obwohl in Ghana Schulpflicht besteht, können viele nicht in die Schule gehen, da sie das Geld für die Prüfungen nicht bezahlen können (weshalb muss ein Primarschüler überhaupt für seine Prüfungen bezahlen???). Ja und wir sprechen hier von einem Prüfungsentgelt von einem Cedi = 80 Rappen!
Ich werde sicher in den nächsten Wochen eine Präsentationsmappe des Projektes zusammenstellen und ebenfalls auf die Suche nach Organisationen gehen, die solche Projekte unterstützen. Es wäre natürlich auch eine gute Sache, einen Fond aufzubauen, aus dem Schulgelder bezahlt werden könnten für Schüler, die es selbst nicht aufbringen können. Aber eben, es ist so eine Sache mit dem Geld…. Wahrscheinlich werde ich Afrikids unterstützen – die machen wirklich eine sehr gute Arbeit hier – gerade am Freitag hatte ich die Gelegenheit, weitere Projekte zu besuchen.
So, das wäre es aus Zuarungu – draussen herrschen im Moment Temperaturen von 38 bis 45 Grad – und es kühlt auch in der Nacht nicht merklich ab.

Ich freue mich weiterhin, von Euch zu hören und verbleibe mit lieben Grüssen
Martin

PS: meine beiden Volunteer-Freunde in Tamale schreiben ziemlich häufig in ihre Blogs. Schaut doch einmal rein, wenn ihr Lust habt:
Joachim auf Deutsch: http://jo-on-tour.blog.de
Eline auf Französisch: http://elinevanmoorsel.blogspot.com



Downtown Tamale

Kids aus meiner Schule

Kilometerstand 667.000

er rollt und rollt und rollt...

Ghana, 24. April 2010
Liebe Freunde

Ich habe mich lange nicht mehr gemeldet, doch das ist ein Zeichen, dass es mir gut geht hier in Ghana. Habe sehr viele spannende Menschen kennen gelernt und vieles erlebt und gesehen.
Dies ist das letzte Mail aus Ghana – in 9 Stunden geht mein Flug zurück in die Heimat und ich verbringe meinen letzten Nachmittag noch am Swimmingpool eines netten Hotels und lasse die letzten sieben Wochen noch einmal Revue passieren. Ein letztes Mail vom Projekt „Martin in Ghana“ folgt dann aus der Schweiz mit einem Rückblick (wer weiss – vielleicht Ausblick?).

Doch wie immer alles der Reihe nach. Die letzten beiden Wochen in Zuarungu waren sehr spannend. Da schon früh mit den Vorbereitungen für die Semesterendprüfungen begonnen wurde, und da ich keine Lektionen mehr vorzubereiten hatte, hatte ich noch mehr Zeit. Ja und mein Motorrad lief bis auf meinen letzten Tag einwandfrei, so dass der „solomio“ (=weisser Mann) ziemlich viel in der näheren Umgebung unterwegs war. Da ich in meinem Dorf der einzige „Weisse“ bin, kennen mich sowieso schon alle und als ich dann am zweitletzten Tag noch den Schalldämpfer beim Auspuff verlor, haben mich auch alle Einwohner von Bolgatanga zumindest akustisch wahrgenommen.
Eine spannende Begegnung hatte ich mit einem älteren Mann, der seit über 20 Jahren für das Rote Kreuz in Ghana arbeitet. Wie er von Henry Dunant und der Schweiz erzählte – spannend. Gerade solche Gespräche stimmen mich sehr zuversichtlich für die Entwicklung von Ghana – dieser Mann zum Beispiel setzt sich stark für die Schulbildung, medizinische Hilfe und Familienplanung ein. Wie ich aus vielen weiteren Gesprächen erfahren habe ist, die fehlende Planung des Nachwuchses wohl eine der Ursachen vieler Probleme in Ghana. Dies hört sich vielleicht seltsam an, doch in Ghana werden Kinder regelrecht „produziert“. Weder der Mann noch die Frau überlegen, was ein Kind für Konsequenzen mit sich bringt – vor allem im finanziellen Bereich. Ja und dann beginnt der Teufelskreis .... An diesem Beispiel ist auch gleich eine der grössten Bildungslücken zu erkennen: die Menschen in Ghana haben keinen Sinn für die Planung und das Abwägen von Konsequenzen. Dies kann man ihnen aber auf keinem Fall vorwerfen, denn ich kann nicht planen oder mir gross den Kopf über Übermorgen zerbrechen, wenn ich noch nicht weiss, was ich heute Abend zu essen habe.

Eine weitere faszinierende Begegnung hatte ich mit der Gründerin, Leiterin und einzigen Mitarbeiterin des Waisenhauses „Mama Laadis Foster Home“. Die Ausstrahlung und Aura dieser Frau ist aussergewöhnlich. Ich könnte ihr stundenlang zuhören. Dank Afrikids konnte sie ein Waisenhaus aufbauen, das wohl seinesgleichen sucht. Die Infrastruktur ist überdurchschnittlich, doch wie sie dies alles alleine meistert und alle Kinder miteinbezieht, ihnen Verantwortung übergibt und die Kinder wie eine Mutter liebt – wow. Als Geschenk habe ich den Kindern in diesem Waisenhaus und in der Schule, in der ich gearbeitet habe, eine Weltkarte übergeben. Selbst die ältesten Schüler (und auch die Lehrer) haben keine Ahnung, wo sich Ghana befindet und was es sonst noch so auf dem Erball gibt.

Dann begannen auch schon die Verabschiedungstage. Mein Gastvater organisierte ein für Freitagabend ein Fest – ich stellte mir vor, dass vor allem die Leute eingeladen sind, mit denen ich oft zu tun hatte und natürlich die Familie, und dass wir dann gemütlich zusammen essen. Na ja – weit gefehlt – es war eine regelrechte Zeremonie, die formeller nicht hätte sein können. Eingeladen waren dann auch „nur“ die wichtigsten Leute der Community, die Ältesten, die Lehrer und sonst noch irgendwelche Leute, die ich noch nie gesehen hatte. Ich konnte dann auch noch durchsetzen, dass Vertreter von Afrikids dabei waren. (Mittlerweile hatte ich erfahren, dass die Partnerschaft Afrikids und mein Gastvater auf sehr wackeligen Füssen stand / steht und nun mit viel Mühe wieder aufgebaut wird). Gemäss Agenda hielten dann verschiedene Personen eine Rede – und ich auch. Dann erhielt ich noch als Geschenk eine typische Oberbekleidung, dann wurde innerhalb von wenigen Minuten das von mir bezahlte Essen verschlungen und weg waren die Leute – it's different.

Meine letzte Woche und somit meine einzige Woche als Tourist begann mit einem schönen Flug von Tamale nach Accra. Es hat mich natürlich sehr gefreut, dass ich gleich von 5 Volunteer-Freunden vom Flughafen abgeholt wurde. Sie waren mit dem Nachtbus in den Süden gekommen. Täglich vergrösserte sich unsere Gruppe und als wir schliesslich am Dienstag in Cape Coast ankamen, waren wir eine Gruppe von 11 Leuten (und zu Beginn wollte ich alleine reisen ...) . Einige von ihnen hatte ich sechs Wochen nicht mehr gesehen und es war wirklich spannend zu hören, wie es ihnen ergangen ist. Das Austauschen unter uns Volunteers tut so gut und ist so wichtig. Die Besichtigung von Cape Coast Castle war sehr eindrücklich – das Schloss war praktisch in den Händen aller europäischer Kolonialmächte. Die Vorstellung, wie die Sklaven dort gehalten wurden und dann in alle Länder verschifft wurden, erschaudert und stimmt zum Nachdenken. Den Mittwoch verbrachten wir in Elima – dem Ort mit dem grössten und ältesten Schloss / Fort in Ghana. Es ist ein so wunderschöner Ort – mit dieser weiss gestrichenen Burg, den Palmen und dem Meer – aber eben auch da werden wir vom Guide eindrücklich mit der Vergangenheit konfrontiert. Den Nachmittag verbringen wir am Meer und in den ziemlich grossen Wellen – hohes „stige“ (ein insider…) war angesagt.
Am späten Nachmittag ging es dann zur Hans Cottage – einer speziellen Lodge etwas ausserhalb von Cape Coast. Ein solcher Trip ist immer mit sehr viel Zeit, Verhandlungsgeschick und Schweiss verbunden. Für 11 Leute eine möglichst günstige Transportmöglichkeit zu finden ist nicht so einfach – aber das gehört hier in Ghana einfach dazu und ist Teil eines Transports. Obwohl es schon dunkel war, als wir dort angekommen waren, war der Pool zu verlockend und wir sprangen noch hinein. Obwohl es schon einige wenige Grade Celsius kühler ist, als im Norden, war das Alarmzeichen meines Körpers deutlich spürbar – ich begann zu frieren und die Gliederschmerzen und das Fieber liessen nicht lange auf sich warten. So musste ich vernünftigerweise auf den Besuch des Kankun NP verzichten und am Donnerstagmorgen zurück nach Cape Coast ins Spital fahren, da ja in Malaria-Gegenden nicht zu spassen ist. Nach 3 ½ Stunden warten sah ich dann einen Doktor. Dieser stellte weder gross Fragen, noch untersuchte er mich, noch liess er einen Bluttest machen. Aber er verschrieb mir Medikamente gegen alle möglichen Krankheiten. Diese ganze Behandlung ärgerte mich so, dass es mir schon ohne Medikamente bald besser ging. Trotzdem ging ich dann am Freitag noch einmal in ein Spital in Accra, die mich gut untersuchten und das Blut testeten. Glücklicherweise habe ich laut Laborresultaten nichts – wahrscheinlich ein bakterieller Mageninfekt, der mit Antibiotika behandelt wird.
Am Samstag und zum Abschluss besuchten wir noch den Akusombo Staudamm. Ein gewaltiges Projekt mit dem angeblich grössten künstlichen See weltweit. Zu diesem Ausflug schreibe ich dann im nächsten Mal noch etwas mehr....

Nun muss ich nämlich langsam meine sieben Sachen für den Flug bereit machen und einen Pullover und Socken bereithalten – fremder Gedanke, wieder einen Pullover und Socken zu tragen.
Ich freue mich, euch alle in der Schweiz zu treffen und euch noch mehr von diesem faszinierenden Land und seinen Menschen zu erzählen.

Bis bald
Martin

Goodbye Zuarungu

Larissa schreibt einen Blog über ihre Zeit in Kayamandi, Stellenbosch/Südafrika auf
http://larissainsouthafrica.blogspot.com/

Larissa berichtet aus Kayamandi/Südafrika

Eben habe ich realisiert, dass ich schon die 7. Woche hier in Südafrika bin! inzwischen hab ich hier schon einiges rund um die Region Cape Town und Stellenbosch sehen können und finde das Land von der Natur her einfach grossartig! Zu Beginn meines Aufenthalts und im Moment werden wir hier gerade mit schönem Wetter verwöhnt, doch war es zwischendurch auch schon mal richtig winterlich hier, das heisst kalt (ca.14 Grad), windig und viel Regen. Das wäre eigentlich gar nicht so schlimm, wenn es nur Heizungen in den Häusern gäbe und eine einigermassen funktionierende Isolation... na ja, wir mummen uns nun eben in warme Kleider und Wolldecken ein :-)
Mit meinem Homestay bin ich im grossen und ganzen sehr zufrieden, Mama Shumi ist eine herzliche Frau und dann sind da im Moment noch eine Norwegerin und natürlich Christine aus Basel! Wir verstehen uns super und obwohl es für mein Englisch nicht besonders förderlich ist, finde ich es ganz schön, den Tag abends in der eigenen Sprache gemeinsam Revue passieren zu lassen.
Mit dem Legacy Centre hab ich es ziemlich gut getroffen. obwohl ich anfangs etwas Mühe hatte, meinen Platz dort zu finden, denke ich, dass es wohl das spannendste Projekt als Volunteer in Kayamandi ist. Es passieren hier sehr unterschiedliche Sachen während der Woche, in welche ich mehr oder weniger involviert bin. Von der Food Kitchen über die Support Group, Workshops bis hin zu den Afterschool-Programmen mit den Kindern. Also sehr abwechslungsreich, wenn es auch immer wieder Momente gibt, die einfach nur langweilig sind und alle nur herumsitzen, so richtig afrikanisch... trotzdem empfinde ich SA aber zu einem grossem Teil als sehr europäisch, zumindest sobald man den Fuss ausserhalb eines Townships setzt, in die Städte reingeht oder an den reichen Weingütern vorbeifährt. Diese krassen Gegensätze hier zwischen reich und arm beschäftigen mich und vor allem die ungleichen Möglichkeiten und Chancen, die die Leute hier haben, obwohl sie doch alle im gleichen Land leben. Interessant ist es aber auf jeden Fall, vor allem auch das Leben im Township, und ich bin froh, hier her gekommen zu sein.

Larissa
Mai 2010

Jeannine berichtet aus Benin

Hallo

Bin mal wieder im Internetcafé, um euch das Neueste zu berichten…

Ich arbeite immer noch in der Schule. Meine Hauptaufgabe ist das Ausfuellen der Zeugnisse. Nebenbei helfe ich drei Schuelern beim Deutsch und helfe mit den journée culturelle zu organisieren. Ich habe mit einigen Schuelern Laendler getanzt und mit den Juengeren das Lied „Laurentia“ einstudiert… Ich habe sogar Muskelkater vom Tanz zu Laurentia bekommenJ Morgen und am Freitag sind dann die Vorfuehrungen. Bin ja gespannt…

Am Samstag habe ich mit zwei anderen Yovos ein Dorf auf einem Fluss besichtigt (Venedig von Afrika). War sehr eindruecklich zu seheh, wie die Leute dort leben… Am Sonntag haben wir zwei Doerfer um Allada besucht und konnten zuschauen wie Solabi (beninischer Schnaps) gebraut wird und durften sogar probieren…schmeckt aehnlich wie der Schnaps bei uns…

Ansonsten geht’s es mir gut. Meine Familie kuemmert sich sehr gut um mich!

So, der Himmel dunkelt, es sieht so aus, als ob bald ein Gewitter kaeme. Jetzt hat leider die Regenzeit begonnen, und es wird immer wieder regnenL



Bis bald!
Jeannine





Hallo

Ich bins mal wieder… Habe wieder einiges erlebt seit dem letzten Mal. Ich war letzte Woche mit zwei anderen Volontaires im Norden von Benin und wir haben dort den Nationalpark von Pendjari besucht. Dank unserem super Guide konnten wir viele Tiere sehen; Antilopen, Wildschweine, Bueffel, Voegel, Nilpferde und sogar Elefanten! Es war gigantisch – auf dem Dach des Jeeps war die Aussicht herrlich! Leider war das Hotel im Nationalpark geschlossen, wir uebernachteten trotzdem dort, jedoch ohne Storm und fliessend Wasser. Wir waren aber auch mit Taschenlampen und Regenwasser zufrieden… J

Am zweiten Tag konnten wir nach der Safari ein Bad im Fluss, mit Wasserfall geniessen. Das war Erfrischung pur nach einer heissen Nacht zu dritt in einem Bett…

Als ich wieder Zuhause in Allada ankam, rannten meine Gastgeschwister schon von weitem auf mich zu… sie waren uebergluecklich, dass ich wieder Zuhause binJ

Uebrigens habe ich ganz vergessen von meinen benninischen Ehemann zu erzaehlen… er ist unser Nachbar, vier Jahre alt und hat mir schon am ersten Tag einen Antrag gestellt. Da er wirklich unglaublich „haerzig“ ist, habe ich angenommenJ als ich die viert Tage weg war, dachte Delucieux ich sei zurueck in die Schweiz gereist… meine Gastmutter erklaerte ihm dann, dass ich am Sonntag wieder nach Hause kaeme und so laeutete er bereits um 7 Uhr am Sonntag Morgen und wartete bis ich nach Hause kamJ

Bald schon ist meine Zeit in Allada zu Ende. Diese Woche arbeite ich wieder im Waisenhaus und die naechste in der Schule und schon verlasse ich meine liebe Gastfamilie. Danach werde ich noch eine Woche in Cotonou verbringen und von dort aus noch einige Ausfluege machen.

Uebrigens habe ich gestern den Match Schweiz gegen Spanien mit meiner Gastfamilie geschaut. Nach dem Goal in der zweiten Halbzeit fiel der Strom aus – fuer ungefaehr vier Stunden! Ich habe mich ueberhaupt nicht geaergertJ

Also, bis bald! Alles Liebe
Jeannine