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2 Minuten Ländercheck Singapur


Land und Leute
Republic of Singapore, Republik Singapura, Xīnjiāpō Gònghéguó, Ciṅkappūr Kuṭiyaracu. 5.000.000 Menschen, davon 1.000.000 Ausländer. 700 qkm.

Kurz und bündig
Die Landfläche Singapurs erreicht kaum die Grösse Hamburgs (wächst aber durch Landgewinnung ständig weiter). Hier findet sich ein einzigartiger Mix an Kulturen, Sprachen und Traditionen. Singapur ist für viele Besucher ein Konsum-Mekka mit schicken Einkaufszentren und gläsernen Bürohochhäusern. Polizeistaat, McDonald’s-Land oder ganz einfach die beste aller Welten? Unter der glitzernden Fassade verbirgt sich eine echt asiatische Stadt mit Tempeln, Glücksspiel und hervorragender Küche. Im Schmelztiegel Singapur leben die Menschen vieler Ethnien harmonischer zusammen als sonst wo auf unserem Globus.

Zur Einstimmun
Lesen:
Su-Chen Christine Lim, Fistful of Colours (1992), ausgezeichnet mit dem Literaturpreis von Singapur.
Hören: Peranakan Folk Music (ein Mix aus englisch mit ethnisch-chinesisch-malaiischen Einschlägen).
Sehen: Jack Neo’s und Tay Teck Lock’s Money No Enough (1 & 2), eine humorvolle Interpretation des ”Singapore Way of Life”.
Trinken: 1915 in der Bar des Raffles Hotels in Singapur erfunden, ist der Singapore Sling immer noch das Nationalgetränk der Stadt. Wem die Mischung aus Gin und Cherry-Brandy nicht zusagt, der kann in Singapur hervorragende Tees trinken.
Essen: Die Hawker Food Stalls (Lebensmittelstände mit einem riesigen Angebot an ethnischen Speisen) sind Legende. Wer kann, sollte während des jährlichen Food Festivals kommen (www.singaporefoodfestival.com). Chili Crabs sind die heimliche Nationalspeise.
Tun: Bei all den Sehenswürdigkeiten auf keinen Fall versäumen: Das National Museum of Singapore und das Museum of Asian Civilizations.

Mit einem Wort
Englisch ist die Amtssprache, Chinesisch braucht man für Kurzzeichen, Malaiisch ist die Nationalsprache, und Tamil gibt es auch noch. Daneben gibt es noch fast 10 Umgangssprachen! Aber immer populärer wird Singlish (Chinesisch und Englisch), das sich zur heimlichen Hauptsprache im Stadtstaat entwickelt hat (siehe The Coxford Singlish Dictionary auf www.talkingcock.com)

Mit einem Satz
Want to go Orcher walk walk/see see or not? (Let’s go to Orchard Road for shopping/sightseeing!)

Geschichte
Am Seeweg zwischen Indien und China gelegen, war Singapur im Laufe der Jahrhunderte Teil verschiedener Königreiche. Im 14.Jh. erhielt es den Namen „Singa Pura“ (Löwenstadt), obwohl dort niemals ein Löwe gesichtet wurde (hingegen viele Tiger). Nach der Gründung durch Sir Stamford Raffles im Jahre 1819 zum wirtschaftlichen und strategischen Faktor der Region: Der Trading Post in der Strait of Melaka. Die neue Freihandelszone zog schon damals Menschen aus der ganzen Welt an. 1824, fünf Jahre nach der Gründung der modernen Stadt, war die Bevölkerung von 150 auf über 10.000 Menschen herangewachsen. Nachdem 1869 der Suezkanal eröffnet wurde, war der Siegeszug Singapurs, das seit 1867 britische Kronkolonie war, nicht mehr zu stoppen.

Und heute
Singapur blieb bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1963 britische Kolonie. In den Folgejahren kam es zu massiven Unruhen zwischen chinesischen und nicht-chinesischen Einwohnern. Wegen des Territorialmangels gab es Massenarbeitslosigkeit. Rohstoffe waren nicht vorhanden. Der soziale Zündstoff war gross.
Premierminister Lee Kuan Yews regierte von 1959 bis 1990. Ihn kann man mit Fug und Recht als den Vater des modernen Singapurs bezeichnen. Als einer der vier Tigerstaaten schaffte Singapur in einer Generation den Sprung vom Entwicklungsland zur Industrienation. Herz des Wohlstandes ist schon immer der Hafen von Singapur. Hier gibt es sechs Freihandelszonen, Ölraffinerien und Schiffsverkehr mit der ganzen Welt. Dieser einzigartige Erfolg Singapurs war nur durch freie Wirtschaft und strikte gesellschaftliche Restriktionen möglich. Singapur wird oft vorgeworfen, nicht wirklich demokratisch, sondern sehr autoritär zu sein. Es gibt die Todesstrafe und drakonische Strafen auch für lapidare Vergehen wie Kaugummikauen. Es gibt einen hohen Grad an Überwachung, Zensur, strenge Gesetze und eine öffentlich kontrollierte Ethik. Im Gegenzug dazu aber auch eine der niedrigsten Kriminalitätsraten der Welt und sehr geringe Korruption. Die Stadt weist ein hervorragendes Bildungssystem mit international anerkannten Universitäten auf. Alle Bereiche des Lebens sind sicher, der Umweltschutz und die medizinische Versorgung beispielhaft. Doch das Zusammenleben von sehr vielen Menschen auf kleinstem Raum geht zu Lasten der persönlichen Freiheit und Individualität. Das Modell Singapur hat aber im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Region bisher mit konfuzianischer Ethik und wirtschaftlicher Kreativität noch jede Krise gemeistert.